Aus der SVV: Frauen für die historische Mitte

Die längste und emotionalste Debatte, gute zwei Stunden, haben die Stadtverordneten auf ihrer Novembersitzung um drei Straßennamen für das neu entstehende Areal am Alten Markt geführt.

Die alten Namen der damaligen Straßen müssten es sein, meinten die einen, Schwertfeger, Kayser, Schloss. Die neue Mitte ist ein guter Ort für neue Namen und für das Sichtbarmachen von Potsdamer Frauen, hatte der Kulturausschuss empfohlen.

Anna Flügge, frühe SPD-Stadtverordnete und Arbeiterfrau, Anna Zielenziger, Leiterin des jüdischen Frauenvereins Potsdams, 1943 ermordet, und Erika Wolf, Mitbegründerin der CDU 1945 in Potsdam, sind jetzt die Namensgeberinnen für die drei Straßen. „Die richtige Würdigung für drei weibliche Vorbilder“, fand Sarah Zalfen, eine der engagierten Fürsprecherinnen für die drei Straßennamen. Sie hat deutlich gesagt, dass sie das Gezerre um die Namen als unwürdig empfand und an eine wirkliche Umbenennung in Berlin erinnert: Die Matthaiikirchstraße gleich neben der Philharmonie wurde zur Herbert von Karajan-Straße. Und niemand sah darin eine unzulässige Geschichtstilgung oder eine kulturpolitische Vereinnahmung. Passiert so etwas nur bei Frauen?